«Balance zwischen steigenden Kundenbedürfnissen und der Vermeidung von Lebensmittelabfall»

Die Interessensgemeinschaft (IG) Saanenland, die 20 Hotelbetriebe in der Region Saanen im Berner Oberland vereint, ist bereits seit 2017 gemeinsam mit UAW im Einsatz gegen die Verschwendung hochwertiger Lebensmittel. Heute führen neun Betriebe der IG das Vermächtnis der sechs Beteiligten von damals weiter und nehmen am Grossprojekt Food Save Berner Oberland #FSBEO teil. Nach der Erstmessung im zweiten Halbjahr 2021 ziehen wir gemeinsam mit der mandatierten Geschäftsführerin Monika Schüpbach eine erste Bilanz. Wir gehen der Frage nach, warum sich die IG jeweils in Gruppen für Food Save engagiert.

 

Frau Schüpbach, ist man sich in der Hotellerie der Problematik Lebensmittelverschwendung bewusst?
Ich bin überzeugt, dass das Bewusstsein rund um diese Thematik in der Branche vorhanden ist. Im Alltag stehen die Hotelbetriebe vor der Herausforderung, den Balanceakt zwischen stetig steigenden Kundenbedürfnissen, was sich auch in Breite und Tiefe des Warensortiments erkennbar macht und Vermeidung von Lebensmittelverschwendung bestmöglich zu meistern.

 

Warum sollte man als Hotelbetrieb Food Waste reduzieren?
Primär aus Kostengründen. Dabei ist wichtig, dass man nicht nur den reinen Produktpreis des weggeworfenen Lebensmittels rechnet, sondern dessen Gesamtkosten. Angefangen von der Auswahl, der Bestellung, der Anlieferung, der Warenannahme, der Bevorratung, der Bezahlung bis hin zur Zubereitung. Da summiert sich einiges zusammen, das nicht einfach im Abfall landen sollte; und das spiegelt erst die Kosten eines Produkts im Hotel wider. Addiert man den Prozess von der Herstellung bis zur Anlieferung dazu, multipliziert sich dieser Warenwert nochmals gewaltig.

 

Wie konnten Sie neun Betriebe der IG Saanenland zur Teilnahme animieren?
Mehrere IG-Betriebe haben vor vier Jahren schon einmal ein gemeinsames Food Save Projekt durchlaufen. In der Thematik gibt es doch die ein oder andere neue Erkenntnis aus Forschung und Entwicklung sowie in den Hotelbetrieben die ein oder andere neue Herausforderung, welche das Bedürfnis nach einem Fresh-up weckten. So kam Food save auf die Jahresagenda der IG. Bis zur finalen Anmeldung der 9 Betriebe bedurfte es dann noch dem ein oder anderen Individualgespräch, sind doch die personellen Ressourcen in den Betrieben permanent knapp.

 

Wo sehen Sie Vorteile, die Food Waste Reduktion im Kollektiv anzugehen?
Im Teilen von Wissen und Erfahrung, im kollegialen Austausch wie auch in der gegenseitigen Motivation und letztendlich auch einem gewissen Sportsgeist, einer der Besten zu sein und einen möglichst hohen Reduktionswert zu generieren.

 

Wie wichtig ist die Beziehung zu Partnern und Kunden bei einem solchen Vorgehen?
Solche Projekte fördern den Dialog. Mit Lieferanten und mit Gästen. Beides ist wichtig, hilft es doch zu sensibilisieren, gegen-seitig zu lernen und sich zu entwickeln. Dank einer offenen Kommunikation tun sich plötzlich Wege auf, welche der Einzelne nicht für möglich erachtet hat. Das stärkt auch die gegenseitige Beziehung.

 

Was wünschen Sie sich in Zukunft von der Hotelbranche?
Mut, Innovation und akzentuiertere Konzepte, welche das Credo «weniger ist mehr» unterstreichen.

 

Monika Schüpbach, mandatierte Geschäftsführerin der IG Saanenland.

 

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